RAINBOW?!?
Hier könnte Ihre kleine Geschichte stehen,
Sie müssen nur wollen!

 

 

 

 
Mein Opa  opa
Bei einem Geburtstag denkt man zurück:
Wann war es schwer, wann hatte man Glück?

Was hat die Menschheit in dieser Zeit nicht alles erreicht,
noch nie hatte man es im Alltag so leicht:
Wir fliegen zum Mond – und zum Mars – und telefonieren im Gehen,
wir können per Kabel nach Australien sehen,
wir kaufen ohne Geld, fahren Auto quer durch das Land;
mein Opa hat dies alles nicht gekannt. Er musste auf all das verzichten,
über ihn möcht’ ich hier ein wenig berichten:

 

Mein Opa sah niemals das Bundeshaus,
er kannte keinen Genscher, nicht Franz Josef Strauß,
er hat nie eine Rede von Kohl gehört,
man kann sagen, da hat er nichts entbehrt.
Er hat auch Björn Engholm nicht geseh’n,
das hatte er nicht nötig – er war selber schön!
Er kannte weder Frau Süßmuth, noch Gysi, noch Krause:
Für den Verkehr brauchte er keinen Minister,
er verkehrte zu Hause.
Er wusste nichts von Diäten, Versorgungsansprüchen
und Übergangsgeldern,
nichts vom Ozonloch und kaputten Wäldern.
Mein Opa hat nie was von Umweltschutz gehört,
und was damals in Rio ablief, das hätt’ ihn empört.
Mit einem Nerzmantel hätte er nie geprahlt,,
die Oma trug Karnickel – und das war bezahlt.
Er hat seine Katzen nicht aus der Büchse ernährt, trotzdem haben sie sich ständig vermehrt.

Mein Opa, das sollte man wissen,
hat sich im Leben viel anstrengen müssen.
Vieles, was wir Errungenschaft nennen,
lernte er überhaupt nicht kennen:

Mein Opa kannte kein Tiefkühlgemüse,
wenn bei ihm etwas kalt war, so waren’s die Füße.
Er hat nie einen Zebrastreifen geseh’n
und konnte trotzdem sicher spazierengeh’n.
Mit Verkehrsampeln hatte er auch keine Not, wenn er blau war, sah höchstens die Oma rot.
Er blies nie ins Röhrchen von wegen Promille:
Wenn er umfiel, wusste jeder, der Opa ist knülle.

Er hatte kein Fernsehen,
 wie es heute selbstverständlich bei allen,
er ist von allein in den Schlaf gefallen.
Er kannte kein „Tutti Frutti“, keine Schönheitswahl,,
Sex war für Opa nur eine Zahl.
Er kannte keinen Lambada, nicht einmal Twist,
er wusste auch nicht, was ’ne Bandscheibe ist.

Mein Opa kannte keine EG, keine Agrarsubventionen,
Arbeit auf dem Feld tat sich auch ohne lohnen.
Er hatte keine Sorge, wie heut, wo man parkt.
Er kannte keinen Aldi, keinen Supermarkt.
Er hat nie auf Handwerker warten müssen,
die Brüder haben sich damals ums Aufträg’ gerissen.
Die kamen in Scharen in eiligemSchritt:;
heut kommt höchstens die Rechnung, sie selbst kommen nit.

Er kannte keine Krabbe, keine Dopingkontrollen,
dafür durften die Kinder auf der Straße rumtollen.
Er kannte keine Hormone und Frischzellenspritzen
und konnte trotzdem im Alter noch ganz schön flitzen.
Er kannte keine Salben gegen Runzeln und Falten,
Wer damals ’ne alte Birn’ hat, der musst’ sie behalten.
Er hatte keine Sauna, wie heut’, wo man schwitzt,
er war Beamter, da hätt’s sowieso nicht genützt.
Er kannte kein Haarspray aus der Dose,
die drei Haar’, die er hatte, die trug er ganz lose:
Er kämmte sie mit dem Schwamm bis hin zum Genick
und dann mit ’ner Wende nach vorne zurück.

Er wusste nichts von elektrischen Haushaltsgeräten,
die hat er persönlich zu Hause vertreten.
Da gab’s keinen Kurzschluss, kein Widerwort,
die Oma sagte „Auf geht’s!“ und er spülte sofort.
Er brauchte dazu keine Frauengleichstellungsstelle,
er wusste, worauf’s ankam, denn er war helle.

Mein Opa kannte keine Babys aus der Retorte,
Gentechnik, Herztransplantation waren für ihn fremde Worte.
Bei der Geburt seiner Kinder war er nicht zugegen,
hat auch bei der Schwangerschaftsgymnastik nicht daneben gelegen.
Dass er damit Wichtiges versäumte, war ihm überhaupt nicht bewusst,
er hatte dadurch nicht den geringsten Frust.
Er ging nicht zum Psychologen mit seinem Kind,
sonst hätte man auch gesagt, der Alte, der spinnt.

Er flog nie mit dem Flugzeug, reiste nicht zu den Pyramiden,
nein, er blieb zu Hause und war trotzdem zufrieden.
Nach dem Luxus von heute hat er nie gestrebt,
vielleicht hat er gerade deshalb richtig gelebt.

Doch wäre es nun falsch zu glauben, wie man auch oft kann lesen:
In der „Guten Alten Zeit“ wäre alles besser gewesen.
Wohlstand und Luxus, das wissen wir heut’,
führt nicht automatisch zu mehr Glück, mehr Zufriedenheit.’
Auch früher war nicht alles ideal,
gab es Unglück, Not und Qual.
Darum gilt: Lebt heute, so gut, wie ihr könnt,
mein Opa hätt’ es euch sicher gegönnt.
 

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